5.2 Was können Verhalten?

Macromedia Director ist ein Autorenwerkzeug. Es ist so angelegt, dass Konzeption, Design und Programmierung einer einfachen Anwendung von ein und derselben Person ausgeführt werden können. Bei komplexeren Aufgaben ist jedoch üblich, dass die Programmierung und die Montage der Grafiken von verschiedenen Personen ausgeführt werden. Verhalten schaffen 2 Bearbeitungsebenen, um dieser Arbeitsweise gerecht zu werden. Der Programmierer programmiert wie bisher seine Skripte im Skriptfenster. Zusätzlich sorgt er dafür, dass bei der Montage Eingabemasken und Kommentare zur Verfügung stehen. Der Monteur muss sich mit den Skripten nicht mehr befassen - er arbeitet wie gewohnt mit visuellen Arbeitsmitteln.

In der Praxis sieht das so aus, dass zu einem Verhalten in der Besetzung eine Beschreibung vorhanden ist, die über den Einsatz des Verhaltens informiert. Wird ein Verhalten in das Drehbuch gezogen, öffnet sich ein Eingabedialog, über den entsprechenden Parameter eingegeben werden können. Für jedes Verhalten, das in das Drehbuch gezogen wird, können andere Werte angegeben werden. Je nach Typ der Eingabe werden die Werte in Textfelder eingegeben oder komfortabel per Pull-Down-Menü und Schieberegler ausgewählt.

In der folgenden Grafik sind die zwei Ebenen für ein Skript dargestellt, dass vom Monteur für das Abspielen von Sounds eingebaut wird. Es muss lediglich der Name des Soundfiles sowie der zu benutzende Soundkanal eingegeben werden. Der Programmierer hat im Verhalten schon die nötigen Befehle zum Abspielen des Sounds implementiert.

Für den Benutzer stellt das Verhalten eine "Black Box" dar. Er muss sich nur um die Eingabeparameter kümmern und das Verhalten führt eine bestimmte Aktion aus. Was im Verhalten vorgeht, muss nur der Programmierer wissen. Die Benutzung des Verhaltens hat den Vorteil, dass der Monteur sich mit der Programmierung in Lingo nicht auskennen muss. Dadurch, dass sich die Soundaufrufe nur um wenige Parameter unterscheiden, kann immer das gleiche Skript benutzt werden. Dadurch wird der Code übersichtlich und speichereffizient. Es ist außerdem sehr einfach, bei veränderten Bedingungen dass Soundskript zu überarbeiten. Director fragt daraufhin, ob die schon eingegebenen Werte übernommen werden sollen, oder ob wieder auf die Standardwerte zurückgeschalten werden soll.

Übrigens sollte man aus dieser Arbeitsweise nicht schließen, dass sich das Arbeiten mit Verhalten nur ab einer Teamgröße von 2 Personen aufwärts lohnt. Auch für einen einzelnen Autor ist das Programmieren von Verhalten empfehlenswert. Der geringe Mehraufwand bei der Implementierung der zusätzlichen Funktionen gleicht sich durch die Trennung von Programmierung und Montage schnell aus. Dazu kommt, dass die Verhalten meist ohne größere Änderungen in andere Projekte übernommen werden können.

5.1 Was sind Verhalten? 5.3 Das Director Event-Modell